Gridfinity Generator

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Lisa Ernst · 18.11.2025 · Technik · 7 min

Werkzeug, Elektronik oder Kleinteile effizient organisieren wollen, profitiert von einem klaren System plus Werkzeugen, die passende 3D-Modelle automatisch erzeugen. Dieser Text fasst zusammen, was hinter dem Raster steckt, welche Generatoren wichtig sind und wie du sie sinnvoll einsetzt.

Gridfinity-System-Grundlagen

Das Ordnungssystem basiert auf einem offenen Raster. Eine Einheit misst 42 mm in Breite und Tiefe. Die Höhe wird in Stufen zu 7 mm geplant. Eine Zelle von 1 x 1 ist also 42 x 42 mm groß; eine Einheit von 1 x 2 entspricht 42 x 84 mm. Ein tektonisches Dokument beschreibt das System als „offener Standard“, bei dem sich Behälter in allen drei Dimensionen als ganzzahlige oder gebrochene Vielfache dieses Grundmaßes skalieren lassen.

Typische Bauteile sind Grundplatten mit Raster, stapelbare Behälter mit genormten Füßen sowie optionale Bohrungen für 6-mm-Magnete und M3-Schrauben. Für die praktische Planung helfen Lineale und Helfermodelle, die die 42-mm- und 7-mm-Einheiten direkt auf dem Druckerbett visualisieren.

Das System wurde als frei nutzbares Framework veröffentlicht, das bewusst auf Community-Erweiterungen ausgelegt ist. Ein Community-Wiki beschreibt es als modulares, quelloffenes Raster mit ganzzahligen Vielfachen von 42 x 42 x 7 mm und dokumentiert die Ursprünge in einem öffentlichen Video.

Ein typisches Gridfinity-Grundelement, das die modulare Basis des Systems bildet.

Quelle: makerworld.com

Ein typisches Gridfinity-Grundelement, das die modulare Basis des Systems bildet.

Es ist belegt, dass das System auf einem 42-mm-Raster in X/Y und 7-mm-Schritten in Z aufbaut, ergänzt um definierte Bohrungen für 6-mm-Magnete und M3-Schrauben. Ein technisches PDF erläutert zusätzlich die Idee eines offenen Standards („Snapfit“), beschreibt die 1 x 1 x 1-Einheit als 42 x 42 x 42 mm und zeigt, wie Bruchteile der Höhe für niedrige Behälter genutzt werden können. Ein kurzer Überblick eines 3D-Druck-Magazins bestätigt, dass alle Komponenten Breite und Länge als Vielfache von 42 mm besitzen.

Falsch wäre die Annahme, das Raster ließe sich beliebig verändern, ohne dass die Kompatibilität leidet. Ein Fusion-Add-in weist explizit darauf hin, dass das System auf der 42-mm-Grundgröße basiert und abweichende Raster die Austauschbarkeit der Module einschränken.

Generatoren und Werkzeuge

Ein Generator in diesem Kontext ist ein Werkzeug, das aus wenigen Parametern vollständige 3D-Modelle erzeugt. Du gibst die Anzahl der Rastereinheiten in X/Y, Höhe, Fächer, Magnetlöcher und Label-Zonen an, das Tool berechnet daraus ein passendes Modell und bietet STL- oder STEP-Download an.

Parallel dazu sind mehrere Online-Werkzeuge entstanden. Ein interaktiver Generator im Browser bietet drei Modi: Box (individuelle Behälter mit verstellbaren Wänden), Grundplatte (einfaches Raster) und Ausgeschnitten (STL importieren, passende Ausschnitte erzeugen). Die Software hält sich explizit an das 42/42/7-Einheitensystem und exportiert STL-Dateien direkt aus dem Editor.

Ein parametrisierter Generator von Perplexing Labs unterstützt mehrere Varianten wie „Rebuilt“, „Extended“, „Rugged Box“, Multiboard und weitere Spezialsysteme. Er erlaubt Optionen wie Magnetintegration, M3-Schraublöcher, Label-Tabs, unterschiedliche Wandmuster und Stapelränder. Ein aktueller Überblick nennt den Generator ein umfassendes Web-Tool für individuelle Lagerlösungen, inklusive Vase-Mode, Thumbscrew-Unterstützung und anpassbaren Lip-Styles.

Ein Gridfinity-Generator in Aktion, der die Erstellung individueller Behälter ermöglicht.

Quelle: gridfinitygenerator.com

Ein Gridfinity-Generator in Aktion, der die Erstellung individueller Behälter ermöglicht.

Eine Übersichtsseite bündelt weitere Generatoren: Webwerkzeuge mit integrierter OpenSCAD-Engine, ein Creator auf CadQuery-Basis mit STEP-Export sowie Hinweise auf die parametrisierte OpenSCAD-Implementierung „Gridfinity Extended“. Ein GitHub-Katalog listet zusätzlich Ressourcen wie Layout-Builder, Konfiguratoren und weitere Generatoren, darunter einen Fotokontur-Generator und einen KI-basierten Dienst für Werkzeug-Einsätze.

Es ist weiterhin belegt, dass es mehrere webbasierte Generatoren gibt, die das System unterstützen. Der interaktive Generator mit Box-, Grundplatten- und Ausschnitt-Modus dokumentiert seine Einheitendefinition und bietet direkten STL-Export an. Ein parametrisierter Web-Generator von Perplexing Labs wird in einer unabhängigen Beschreibung als umfassendes Tool beschrieben, das Varianten, Magnetlöcher, Schraubfunktionen, Label-Tabs und verschiedene Wandmuster unterstützt. Die Aggregationsseite führt weitere Generatoren auf, etwa einen CadQuery-basierten Creator mit STEP-Export und einen OpenSCAD-Customizer, der direkt im Browser arbeitet.

Eine weitere Ebene kommt durch KI-Werkzeuge hinzu. Ein Dienst wie Tooltrace erzeugt aus einem Foto auf einem Blatt Papier automatisch Einsätze für Schaumstoff oder das Raster-System; er wird explizit als Weg beschrieben, individuelle Konturen ohne CAD-Kenntnisse zu generieren. Eine begleitende Analyse eines Videobeitrags erläutert, wie der Dienst in der Praxis genutzt wird, um besondere Werkzeuge in Schubladen effizient zu organisieren.

Quelle: YouTube

Ebenfalls irreführend wäre die Aussage, nur Generatoren machten das System nutzbar: Kataloge mit fertigen Modellen, Sammlungen in Online-Bibliotheken und ein GitHub-Katalog stellen eine große Menge direkt druckbarer Grundplatten und Behälter zur Verfügung.

Anwendung und Planung

Für die praktische Nutzung reichen wenige Schritte, die du als Grundgerüst sehen kannst.

Wenn du eine Schublade vollständig bestücken willst, misst du zunächst Innenlänge und -breite und teilst diese durch 42 mm, um sinnvolle Rastergrößen zu erhalten. Über einen Web-Generator für Grundplatten legst du anschließend eine Basis an, die die Schublade möglichst gut ausfüllt; X- und Y-Slider bilden dabei direkt die Rasteranzahl ab.

Im nächsten Schritt planst du die Behälter. Ein interaktiver Generator mit Box-Modus erlaubt es, Größe, Höhe, Fächer und optional Magnetlöcher sowie Label-Ränder zu definieren und als STL herunterzuladen. Für komplexere Varianten oder robuste, verschraubbare Boxen wählst du besser einen parametrischen Generator, der Varianten wie „Extended“, „Rugged Box“ und Multiboard unterstützt; dort stellst du Rastermaße, Wandmuster, Schraublöcher und weitere Details ein. Ein „How-to“-Artikel zeigt ergänzend, wie du mit einem einfachen Planungsmodell die nötigen Höhenabstufungen für 1 x 1-Behälter schnell testen kannst.

Der Gridfinity Base Generator ermöglicht die einfache Erstellung individueller Gridfinity-Basen mit verschiedenen Konfigurationen und Größen.

Quelle: user-added

Der Gridfinity Base Generator ermöglicht die einfache Erstellung individueller Gridfinity-Basen mit verschiedenen Konfigurationen und Größen.

Wenn du besonders unregelmäßige Werkzeuge verstauen willst, kann ein KI-basierter Ansatz sinnvoll sein. Bei Tooltrace platzierst du die Werkzeuge auf einem Blatt, machst ein Foto, lädst es hoch und bekommst wahlweise Schaumstoff- oder Raster-Einsätze als Datei; eine Analyse beschreibt, wie der Dienst gerade bei ungewöhnlichen Formen Zeit spart.

Für einen vollständigen Einstieg in das Gesamtsystem lohnt ein Schritt-für-Schritt-Tutorial , das zeigt, wie du Raster planst, Drucke vorbereitest und eine komplette Ordnungslösung aufbaust.

Quelle: YouTube

Herausforderungen und Lösungen

Kernproblem vieler Nutzerinnen und Nutzer ist eine einfache Kombination: vorhandene Schubladen, sehr unterschiedliche Werkzeuge und wenig Lust auf aufwändiges CAD-Modellieren. Die Generatoren adressieren das, indem sie das Raster und die Standardgeometrie kapseln: Du gibst Maße und Optionen an, das Tool liefert fertige Modelle im richtigen System.

Dahinter steht ein Technikkontext, der bewusst offen gehalten wird. Das Community-Wiki verweist gezielt auf Code-Bibliotheken in Build123d, CadQuery und OpenSCAD, mit denen sich eigene Module und Generatoren erstellen lassen. Die Aggregationsseite beschreibt Generatoren ausdrücklich als Ergänzung: Sie helfen, Standard-Behälter schnell zu erzeugen, die dann im CAD weiterbearbeitet werden können, etwa für spezifische Werkzeugformen.

Skepsis richtet sich vor allem auf zwei Punkte: Zum einen auf Toleranzen beim Druck, die dazu führen können, dass Behälter zu stramm im Raster sitzen. Diskussionen in einer Community erläutern, dass manche Modelle bewusst 0,25 mm Spiel pro Seite einplanen und empfehlen, Maße im Slicer zu kontrollieren. Zum anderen gibt es bei KI-Werkzeugen Diskussionen über die Qualität und Glättung generierter Konturen; hier wird teils Nacharbeit im CAD oder Slicer empfohlen.

Unklar ist, wie dauerhaft einzelne Dienste verfügbar bleiben. Die Sammlung weist ausdrücklich darauf hin, dass ein beliebter Fotokontur-Generator möglicherweise künftig ein anderes Hosting benötigt und Nutzerinnen und Nutzer gebeten sind, sich bei Ausfällen zu melden, damit ein Mirror eingerichtet werden kann. Bei mindestens einem Generator verweisen Ankündigungen in Foren darauf, dass Funktionen wie speicherbare Konfigurationen oder automatisches Aufteilen großer Grundplatten noch im Ausbau sind und Feedback erwünscht ist.

Offen bleibt, wie stabil die Landschaft der Werkzeuge ist. Einige Dienste befinden sich laut eigenen Angaben im Aufbau oder Alpha-Status, andere verweisen auf mögliche Hosting-Wechsel und setzen auf Spenden oder Community-Unterstützung, um langfristig verfügbar zu bleiben. Hier stellt sich für dich die Frage, ob du Modelle und Skripte lokal sichern oder auf offene Bibliotheken setzen möchtest, um unabhängig von einzelnen Websites zu bleiben.

Eine weitere Frage betrifft die Weiterentwicklung von KI in diesem Bereich. Heute können KI-Dienste Konturen aus Fotos extrahieren und Einsätze vorschlagen; unklar ist, wie weit künftige Versionen automatisch Anordnungen optimieren oder Abstände und Toleranzen direkt auf deinen Drucker und dein Material abstimmen werden. Auch die Balance zwischen offenen Standards und proprietären Erweiterungen wird weiter diskutiert werden, insbesondere wenn mehr kommerzielle Lösungen ins Ökosystem kommen.

Fazit und Ausblick

Fazit und Ausblick

Für deine Werkstatt oder deinen Bastelbereich bedeutet dieses Raster plus Generatoren vor allem eines: Du kannst mit überschaubarem Aufwand passgenaue Einsätze planen, ohne tief in CAD einzusteigen. Das Grundsystem liefert klare Maße und offene Standards, die Community stellt fertige Modelle, Bibliotheken und Online-Werkzeuge bereit, und moderne Generatoren – klassisch parametrisch oder KI-gestützt – übersetzen deine Maße in druckfertige Dateien.

Wenn du Maße sorgfältig nimmst, deine Toleranzen im Slicer beachtest und dir ein bis zwei Werkzeuge aussuchst, die du wirklich nutzt, kannst du Schritt für Schritt von einer unsortierten Schublade zu einem strukturierten, modular erweiterbaren System kommen, das sich langfristig an deine Projekte anpassen lässt.

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