3D-Druck Schleimball
Dieser Artikel bietet eine kompakte Anleitung zum 3D-Druck des Slime Balls von Ruven Bals, von der Dateibeschaffung bis zum fertigen Fidget-Objekt. Er basiert auf den Erfahrungen des Designers und der Community und beleuchtet die Besonderheiten dieses Print-in-Place-Modells.
Einführung
Der Slime Ball von Ruven Bals ist ein Fidget-Objekt, das sich trotz harten Kunststoffs fast wie Flüssigkeit anfühlt. Er wird als „Variation des Twisty Grid“ beschrieben und ist so konstruiert, dass er wie eine zäh fließende Masse durch die Finger gleitet, obwohl er per FDM-3D-Druck aus PLA entsteht. Diese Anleitung zeigt, wie dieses Modell von der Datei bis zum funktionierenden Fidget-Ball gedruckt wird, inklusive konkreter Einstellungen, Links und Fallstricke, basierend auf Erfahrungen von Kady 3D Printing.
Der Slime Ball ist ein Print-in-Place-Fidget-Ball: Viele dünne Stege und Gelenke sind so ineinander verschachtelt, dass sich die Kugel beim Drücken und Ziehen weich und „slimy“ anfühlt, obwohl sie aus einem harten Thermoplast wie PLA besteht. Print in Place bedeutet, dass alle Gelenke in einem Druckvorgang entstehen und sich nach dem Entfernen der Stützstrukturen frei bewegen können, ohne dass Teile zusammengebaut werden müssen.
Gedruckt wird in der Regel mit einem FDM- oder FFF-Drucker, der einen Kunststofffaden (Filament) schmilzt und Schicht für Schicht zu einer dreidimensionalen Form aufträgt. Übliche Geräte sind etwa Bambu Lab X1-Carbon, Prusa i3 oder Anycubic Kobra; Kady 3D Printing zeigt den Ball zum Beispiel auf einem Bambu Lab X1-Carbon mit eSun PLA+. Der Designer selbst beschreibt ein ähnliches Modell, den Squish-Ball, als Bündel aus Scheren-Gelenken („scissor linkages“), das ein Metamaterial bildet; der Slime Ball nutzt denselben Metamaterial-Ansatz, nur in geschlossener Kugelform. Das besondere Gefühl kommt also nicht von einem weichen Gummi, sondern von der Geometrie und dem Spiel in der Struktur.
Analyse & Fakten
Das konkrete Slime-Ball-Modell von Ruven Bals ist auf Thangs verfügbar, erfordert aber eine Mitgliedschaft zum direkten Download aufgrund lizenzrechtlicher Einschränkungen. Der Designer erklärt, dass die Kugel eine Variation seines Twisty-Grid-Designs ist und sich „wie eine Flüssigkeit, die durch deine Hände läuft“ anfühlen soll.

Quelle: etsy.com
Vielfältige 3D-gedruckte Slime-Figuren demonstrieren die kreativen Möglichkeiten des 3D-Drucks.
Die Seite nennt konkrete Druckdaten: Material PLA, Schichthöhe 0,2 mm, Infill 10 Prozent, manuelle Baumstützen und keine Brim-Angabe, dazu rund 110 Gramm Filament und etwa acht Stunden Druckzeit auf einem Bambu A1 für einen kompletten Ball. Ruven Bals weist darauf hin, dass er eine „Easy to print“-Variante ohne Stützen erstellt hat, die aber keine geschlossene Kugel ergibt und vor allem dazu dient, das Verhalten des Filaments zu testen.
In einem kurzen Text auf Thangs und im begleitenden Blogbeitrag von Kady 3D Printing wird klar gesagt, dass dies kein Einsteigerdruck ist: Vorgeschlagen wird, zuerst die einfachere Variante zu drucken, Standard-PLA-Einstellungen zu verwenden, aber das komplette Profil auf etwa 50 Prozent Geschwindigkeit zu reduzieren und bei der voll geschlossenen Kugel entweder die vom Designer vorbereiteten presupported-Dateien zu nutzen oder die automatischen Supports gezielt zu ergänzen.
Kady 3D Printing berichtet von einem erfolgreichen Druck auf einem Bambu Lab X1-Carbon mit eSun PLA+, ohne zusätzliche Rafts und mit 15 Prozent Infill, wobei ausdrücklich empfohlen wird, die presupported-Datei zu verwenden und den Druck langsam laufen zu lassen. Allgemeine Leitfäden zu PLA bestätigen, dass 0,2 mm Schichthöhe, 10 bis 15 Prozent Infill und moderate Geschwindigkeiten ein sinnvoller Standard für dekorative und Fidget-Teile sind.
Die Ziele hinter diesem Design sind klar: Der Ball soll Mechanik und Haptik verbinden, also einerseits ein anspruchsvolles Print-in-Place-Metamaterial demonstrieren und andererseits ein Fidget-Objekt liefern, das kaum aus der Hand gelegt werden will. Für Ruven Bals ist der Slime Ball Teil eines Portfolios aus Fidget-Toys, Gitterstrukturen und kinetischen Objekten, die auf Thangs als digitale Produkte angeboten werden.

Quelle: yankodesign.com
3D-gedruckte Stressbälle mit wabenartigem Gittermuster als Beispiel für haptische 'Slime Ball'-Objekte.
Für Nutzer spielt der Ball eine doppelte Rolle: Er ist ein Fidget zum Kneten im Alltag und gleichzeitig ein empfindlicher Test für Druckqualität, Filamentwahl und Slicer-Einstellungen, weil kleine Fehler in Überhängen, Supports oder Layer-Haftung sofort als rauhe Stellen oder blockierte Segmente sichtbar werden.
Quelle: YouTube
In diesem Video erklärt der Designer selbst, warum die Kugel schwierig zu drucken ist, welche Version sich als Test anbietet und wie beim Entfernen der Supports vorgegangen werden kann, ohne das Gitter zu zerstören.
Belegt sind die Kerndaten: Der Slime Ball stammt von Ruven Bals, ist eine Variation des Twisty Grid, wird auf Thangs mit PLA, 0,2 mm Schichtdicke, 10 Prozent Infill, manuell gesetzten Supports und einer Druckzeit von etwa acht Stunden für rund 110 Gramm Filament beschrieben. Ebenfalls gut belegt sind die Hinweise, die presupported-Dateien zu verwenden, keine zusätzlichen automatischen Supports zu aktivieren und die Druckgeschwindigkeit auf etwa 50 Prozent des Standardprofils zu reduzieren.
Unklar bleibt, ob der Ball mit jeder Drucker-Filament-Kombination gleich zuverlässig funktioniert; der Designer verweist darauf, dass Filamente sich unterschiedlich verhalten und dass die Community funktionierende Filamente in den Kommentaren sammeln soll. Erfahrungsberichte zeigen, dass manche Nutzer den Ball beim ersten Versuch perfekt drucken, während andere über sich lösende Supports, verklebte Segmente oder brüchige Silk-Filamente klagen.
Irreführend wäre die Annahme, es handle sich um ein robustes Gummispielzeug für Kinder: Die meisten Drucke nutzen hartes PLA, und FDM-Teile gelten aufgrund der Schichtstruktur als anfälliger für Brüche und Ausbröckeln als spritzgegossene Plastikbälle. Herstellerblogs zu 3D-gedruckten Fidget-Toys erinnern deshalb daran, gedruckte Teile auf scharfe Kanten und lose Kleinteile zu prüfen, bevor sie in Kinderhände gegeben werden.
Praktische Umsetzung
In der Community überwiegen bei diesem Modell positive Stimmen: Auf Thangs loben Nutzer das Design als „auf einem anderen Level“ und berichten von sehr „slimy“ wirkendem Verhalten, insbesondere bei dual-color PLA, das farblich auffällige Gitterstrukturen erzeugt. Kady 3D Printing zeigt in Fotos und Video, wie ein Slime Ball aus eSun Dual-Color-PLA auf einem Bambu Lab X1-Carbon entsteht und beschreibt das Ergebnis als besonders angenehm zum Kneten.

Quelle: amazon.com
Transformative 3D-gedruckte Zahnradbälle zeigen die fortschrittlichen Möglichkeiten in Design und Funktionalität.
Gleichzeitig gibt es skeptische Stimmen, die den Ball eher als Stress-Test für den eigenen Drucker sehen: In Kommentaren wird von Fehldrucken, zu stark haftenden Supports und rauhen Stellen berichtet, die durch leichtere Parameteränderungen wie niedrigere Geschwindigkeit, andere Support-Einstellungen oder trockeneres Filament verbessert werden mussten. Diskussionen über Print-in-Place-Fidget-Toys auf Reddit zeigen außerdem, dass solche Modelle bei Menschen mit ADHS zwar beliebt sind, aber sehr unterschiedliche individuelle Effekte auf Konzentration und Unruhe haben.
Wenn du dein eigenes Exemplar drucken willst, kannst du dich Schritt für Schritt an den vorhandenen Erfahrungen orientieren.
Erstens brauchst du das Modell: Lade den Slime Ball von Ruven Bals auf Thangs herunter, beachte die Lizenzbedingungen und wähle für den Einstieg am besten die „Easy to print“-Variante, um Filament und Drucker zu testen. Alternativ findest du über Suchportale wie Yeggi auch andere Slime- oder Squish-Bälle, falls du ohne Mitgliedschaft starten möchtest.
Zweitens richtest du deinen Slicer ein: Nimm PLA mit etwa 0,2 mm Schichthöhe, 10 bis 15 Prozent Infill, drei Außenwänden und Standardgeschwindigkeit als Basis, reduziere die Druckgeschwindigkeit dann auf etwa 50 Prozent und lass die Lüfter ab der zweiten Schicht sauber laufen. Für die presupported-Datei deaktivierst du zusätzliche Supports, für die unsupported-Datei aktivierst du sie, wie vom Designer beschrieben.
Drittens startest du den Druck und beobachtest besonders die ersten Schichten: Haftet der Ball sauber auf dem Bett, stehen die Support-Strukturen stabil und bilden keine wilden Spaghetti, kannst du den Druck relativ entspannt laufen lassen, auch wenn acht Stunden Laufzeit für einen kompletten Ball normal sind.
Viertens folgt die Nachbearbeitung: Nach dem Abkühlen löst du den Ball vorsichtig von der Platte, brichst Brim-Reste ab, entfernst die Supports mit einem feinen Schraubendreher oder einer Spitzzange und spielst die Gelenke Schritt für Schritt frei, bis sich alle Segmente gegeneinander verschieben können. Wenn manche Segmente noch klemmen, hilft vorsichtiges Hin- und Herbiegen; zu brutale Kräfte können allerdings feine Stege abbrechen.
Fünftens prüfst du das Ergebnis kritisch: Gibt es scharfe Kanten, eingerissene Stege oder lose Partikel, solltest du diese nacharbeiten oder das Teil im Zweifel neu drucken, bevor Kinder damit spielen. Für einen sichereren Alltagseinsatz ist es sinnvoll, robustere Filamente und leicht erhöhte Wandstärken zu testen, auch wenn der Ball dadurch ein wenig steifer wird.
Quelle: YouTube
Dieser Kurzclip von Kady 3D Printing zeigt, wie der fertige Ball in der Hand wirkt und wie stark Optik und „Slime“-Gefühl von Filamentfarbe und sauberen Schichten abhängen.
Ergebnisse & Ausblick
Offen bleibt, wie langlebig solche Metamaterial-Kugeln unter Dauerbelastung wirklich sind, denn systematische Daten zur Ermüdung von FDM-Gittern in dieser Form gibt es bisher kaum, auch wenn Studien allgemein auf die reduzierte Festigkeit von Schichtkörpern hinweisen. Ebenfalls ungeklärt ist, wie viel Mikroabrieb bei intensiv genutzten Fidget-Toys entsteht und welche Rolle dies für Innenraumluft und Umwelt spielt, da entsprechende Untersuchungen zu gedruckten Spielzeugen noch selten sind. Und schließlich ist die wirtschaftliche Entwicklung zwischen freien und kostenpflichtigen Modellen im Bereich Fidget-Design noch im Fluss, denn Plattformen wie Thangs experimentieren weiter mit Abo-Modellen, Bundles und Print-on-Demand-Angeboten.
Für dich heißt das: Der Slime Ball ist kein schneller Nebenbei-Druck, sondern ein bewusst gewähltes Projekt, mit dem du sowohl deine Drucker-Kalibrierung als auch dein Verständnis für Print-in-Place-Geometrien vertiefen kannst. Wenn du dich an die dokumentierten Einstellungen hältst, geduldig mit Geschwindigkeit, Filament und Supports experimentierst und das Ergebnis kritisch prüfst, bekommst du einen Fidget-Ball, der mechanisch und optisch weit über einfache Testobjekte hinausgeht. Und genau darin liegt der Reiz: Du lernst an einem konkreten, haptisch spannenden Objekt, was mit FDM-3D-Druck heute möglich ist – und wo die Grenzen von Material, Geometrie und Praxis liegen.