3D-Druckfehler: Lösungen für die Praxis

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Lisa Ernst · 20.11.2025 · Technik · 11 min

Du lässt einen Druck über Nacht laufen, und am Morgen liegt nur ein verheddertes Filament-Nest auf dem Druckbett – das ist uns am Anfang genauso passiert. Oder der Prototyp sieht auf den ersten Blick gut aus, hat aber feine Fäden, verzogene Ecken oder sichtbare Versätze in den Schichten. In unserer Werkstatt bei 33d.ch sehen wir genau solche Fälle ständig, bei eigenen Tests genauso wie bei Teilen von Kund:innen. Das nervt, kostet Zeit und im schlimmsten Fall einen wichtigen Liefertermin.

Damit du nicht jedes Mal bei null startest, haben wir die häufigsten 3D-Druckfehler gesammelt, typische Ursachen zusammengefasst und praxisnahe Einstellungen ergänzt, die sich in unserem Alltag bewährt haben. Das Ziel: ein handliches Diagnose-Werkzeug, mit dem du reproduzierbar bessere Drucke hinbekommst – egal, ob du zuhause, in einem Makerspace oder in einem KMU arbeitest.

Häufige Druckfehler

Beim FDM-3D-Druck wird ein Kunststofffaden (Filament) geschmolzen und Schicht für Schicht aufgebaut. Schon kleine Abweichungen bei Temperatur, Fördermenge, Kühlung oder Mechanik führen zu typischen Fehlerbildern. Viele davon sehen wir immer wieder – vom günstigen Einsteigergerät bis hin zum professionellen System.

Häufige 3D-Druckfehler im Überblick: Schichtversatz, Blobs und Stringing.

Quelle: techkrams.de

Häufige 3D-Druckfehler im Überblick: Schichtversatz, Blobs und Stringing.

Stringing (Fäden)

Stringing sind diese feinen „Spinnweben“ zwischen zwei Bereichen des Bauteils, meist entlang von Verfahrbewegungen ohne eigentliche Extrusion. Häufig steckt eine zu hohe Düsentemperatur oder eine schlecht abgestimmte Retraktion dahinter, wodurch Filament nachläuft, obwohl der Extruder schon stoppen sollte (All3DP, Creality).

Gerade bei neuen Filamenten testen wir bei 33d.ch deshalb zuerst einen kleinen Stringing-Test mit abgestuften Temperaturen und Retraktionswerten. Das kostet wenige Minuten, erspart aber viele frustrierende Stunden mit „Spinnweben-Bauteilen“.

Warping (Verzogene Ecken)

Warping entsteht durch ungleichmässiges Abkühlen: Die unteren Schichten schrumpfen anders als die oberen, wodurch sich Ecken vom Druckbett lösen und das Bauteil sich sichtbar nach oben biegt (snapmaker.com). Besonders kritisch sind grosse, flache Teile und Materialien wie ABS oder Nylon, die deutlich stärker schwinden als PLA (Qidi Tech Online Store).

Warping: Die Ecken des 3D-Drucks lösen sich von der Druckplatte.

Quelle: techkrams.de

Warping: Die Ecken des 3D-Drucks lösen sich von der Druckplatte.

Wenn wir für einen Kunden aus dem Maschinenbau grosse Abdeckungen oder Funktionsmuster drucken, planen wir Warping immer mit ein: Brim aktivieren, geschlossenen Bauraum nutzen und notfalls das Teil in mehrere Segmente aufteilen, die später verschraubt oder verklebt werden.

Schlechte erste Schichten

Wenn der erste Layer nicht sauber haftet, ist der Fehldruck meist schon vorprogrammiert. Bauteile lösen sich, Ecken rollen sich hoch oder die erste Schicht wird so stark gequetscht, dass sie schlecht aussieht und sich kaum noch lösen lässt (Prusa Wissensdatenbank). Häufige Ursachen sind ein falscher Abstand zwischen Düse und Bett, eine verschmutzte Oberfläche, zu hohe Druckgeschwindigkeit oder unpassende Temperaturen (simplify3d.com).

In unserer Werkstatt starten wir keinen wichtigen Auftrag ohne kurzen First-Layer-Check: kleines Test-Quadrat, Bett reinigen, Z-Offset fein nachjustieren – erst wenn das passt, darf der „richtige“ Druck loslaufen.

Underextrusion (Lücken, Löcher)

Underextrusion zeigt sich durch Lücken zwischen den Bahnen, unvollständige Perimeter, schwache Schichten oder durchscheinende Infill-Strukturen (simplify3d.com). Infill ist vereinfacht gesagt das Innenleben des Teils – ein Gitter zwischen den Aussenschalen; wenn man dieses zu deutlich erkennt, stimmt der Materialfluss meist nicht. Die Ursache kann im Slicer liegen (zu niedriger Flow, Temperatur, zu hohe Geschwindigkeit) oder in der Hardware (verstopfte Düse, abgenutztes Förderrad) (All3DP).

Layer-Shift (Versetze Schichten)

Layer-Shift sind plötzliche horizontale Versätze im Bauteil, oft ab einer bestimmten Höhe oder nach einem kleinen Crash der Düse mit dem Teil (Prusa Wissensdatenbank). Meist steckt ein mechanisches Problem dahinter: lose Riemen, zu geringe Motorströme, blockierende Führungen oder starke Vibrationen bei hohen Geschwindigkeiten (Qidi Tech Online Store).

Layer-Separation/Delamination (Risse)

Layer-Separation zeigt sich als horizontale Risse oder aufplatzende Schichten, besonders bei höheren Bauteilen und Materialien mit hoher Schrumpfung wie ABS (simplify3d.com). Oft ist die Extrusionstemperatur zu niedrig, die Layerhöhe im Verhältnis zur Düsendurchmesser zu gross oder die Bauteilkühlung zu stark eingestellt (All3DP).

Elefantenfuß

Elefantenfuß beschreibt einen breiteren, leicht aufgequollenen ersten Layer, der über die Kontur des Bauteils hinaussteht (Polymaker Wiki). Oft ist die Bett-Temperatur zu hoch oder der Z-Abstand der ersten Schicht zu gering, wodurch das Filament zu stark in das Bett gepresst wird (Kingroon 3D).

Zits und Blobs

Zits und Blobs sind kleine Pickel oder Verdickungen, meist an den Stellen, an denen ein Perimeter beginnt oder endet (simplify3d.com). Verantwortlich sind Druck im Hotend beim Stopp der Bewegung, Überextrusion, ungeeignete Seam-Position oder ungünstige Retraktions- und Coasting-Einstellungen (Wevolver).

Ghosting/Ringing (Wellen)

Ghosting oder Ringing sind wellige Schattenlinien hinter scharfen Kanten, als hätte die Kontur „Nachbilder“ in der Oberfläche (All3DP). Diese Wellen entstehen durch Schwingungen im Druckerrahmen und den Achsen, häufig bei zu hohen Geschwindigkeiten, lockeren Riemen oder einem wackeligen Untergrund (snapmaker.com).

Verstopfte Düsen (Clogs)

Clogs äussern sich als plötzlich abreißender Materialfluss, starke Underextrusion oder komplett leere Bahnen, obwohl der Drucker weiterdruckt (Prusa Wissensdatenbank). Ursachen sind oft Materialreste, verbrannter Kunststoff, Staub, falsche Temperaturwechsel oder Filamentwechsel ohne ausreichendes Purgen (Prusa Wissensdatenbank).

Kurzüberblick: Fehler & erste Schritte

Fehlerbild Typische Hauptursache Erster sinnvoller Schritt
Stringing (Fäden) Zu hohe Temperatur, Retraktion nicht passend Temperatur in 5 °C-Schritten senken, Retraktionstest drucken
Warping / ablösende Ecken Starke Temperaturunterschiede, schlechte Haftung Brim aktivieren, Bett reinigen, Bauraum schliessen oder einhausen
Schlechte erste Schicht Falscher Z-Offset, verschmutztes Bett First-Layer-Testdruck, Bett entfetten, Z-Abstand neu einstellen
Underextrusion Zu wenig Materialfluss oder teilverstopfte Düse Flow und Temperatur prüfen, Düse reinigen
Layer-Shift Mechanik / Riemen / zu hohe Geschwindigkeit Riemen prüfen, Druckgeschwindigkeit und Beschleunigung reduzieren
Layer-Separation Zu kalte Extrusion oder zu starke Bauteilkühlung Temperatur erhöhen, Lüfterleistung senken, Bauraum stabilisieren
Verstopfte Düse Materialreste, Staub, falsche Temperaturwechsel Cold Pull durchführen, Filamentweg reinigen

Fehlerbehebung & Slicer-Einstellungen

Gute Troubleshooting-Guides zeigen, wie sich dieselben Probleme an vielen Druckern wiederholen und meist mit wenigen klaren Einstellschritten in den Griff bekommen lassen (simplify3d.com, Prusa Wissensdatenbank, All3DP). In der Praxis orientieren wir uns häufig an diesen Abläufen und passen sie an unsere Drucker und Materialien an.

Typisch für unseren Alltag: Erst ein neutraler Referenzdruck mit einem bewährten Profil, dann ändern wir immer nur einen Parameterblock – etwa Retraktion, Temperatur oder Geschwindigkeit – und dokumentieren das Ergebnis mit Foto und kurzer Notiz. So bleibt nachvollziehbar, warum ein Profil gut funktioniert.

Stringing

Ein Startbereich von etwa 0,5–1 mm Retraktion bei Direct-Drive-Extrudern und 4–6 mm bei Bowden-Systemen, kombiniert mit moderaten Retraktionsgeschwindigkeiten um 25–40 mm/s, hat sich bewährt (Polymaker Wiki). Zusätzlich sollte die Düsentemperatur in 5-Grad-Schritten gesenkt werden, bis Stringing abnimmt, ohne Underextrusion zu verursachen (All3DP).

Deutliches Stringing an einem 3D-gedruckten Testobjekt.

Quelle: the3dprinterbee.com

Deutliches Stringing an einem 3D-gedruckten Testobjekt.

Warping

Im Slicer helfen: Brim oder Raft aktivieren, die erste Schicht langsamer und etwas dicker drucken und die Bett-Temperatur im empfohlenen Bereich halten oder leicht erhöhen (simplify3d.com). Ein geschlossener Bauraum oder eine Haube reduziert Zugluft und Temperaturunterschiede, was Warping bei ABS deutlich mindert (snapmaker.com).

Schlechte erste Schichten

Eine reduzierte erste-Layer-Geschwindigkeit (ca. 40–60 % der Normalgeschwindigkeit), leicht erhöhte Düsentemperatur und ein etwas höherer erster-Layer-Fluss für mehr „Quetschung“ sind oft wirksam (eufyMake). Ein zu geringer Z-Abstand sollte vermieden werden, da er die Druckplatte beschädigen und Elefantenfuß verstärken kann (Prusa Wissensdatenbank).

Underextrusion

Ein sinnvoller Ablauf ist: Testwürfel drucken, Fluss leicht erhöhen, Temperatur in 5-Grad-Schritten anheben und prüfen, ob das Filament sauber durch die Düse läuft (simplify3d.com). Wenn Slicer-Anpassungen nicht helfen, sollten Düse, Extruderzahnrad und Filamentweg geprüft und gereinigt werden (All3DP).

Layer-Shift

Im Slicer können Beschleunigung und Jerk reduziert und die maximale Druckgeschwindigkeit gesenkt werden, um den Achsen mehr Reserve zu geben (support.bcn3d.com). Parallel sollten Riemenspannung und Festigkeit des Druckerrahmens kontrolliert werden (All3DP).

Layer-Separation/Delamination

Im Slicer hilft es, die Düsentemperatur moderat zu erhöhen, die Lüfterleistung bei ABS und ähnlichen Materialien stark zu reduzieren und die Layerhöhe im Verhältnis zur Düsenöffnung eher klein zu wählen (simplify3d.com). Eine geschlossene Druckkammer stabilisiert die Umgebungstemperatur und verringert die Gefahr von Rissen (Qidi Tech Online Store).

Elefantenfuß

Im Slicer kann die erste-Schicht-Bett-Temperatur leicht gesenkt, der Z-Offset minimal erhöht und gegebenenfalls eine Elefantenfuß-Kompensation aktiviert werden, die die Kontur unten geringfügig nach innen zieht (Prusa Wissensdatenbank). Für hohe Haftung ist die Arbeit mit Brim oder Raft dem extremen Quetschen des ersten Layers vorzuziehen (Polymaker Wiki).

Zits und Blobs

Slicer bieten gezielte Optionen: Coasting stoppt die Extrusion kurz vor dem Bewegungsende, Wipe lässt die Düse während der Retraktion über die Oberfläche streichen, und eine definierte Seam-Position versteckt die Naht (CNC Kitchen). In Kombination mit kalibriertem Flow und Retraktion lassen sich sichtbare Zits oft reduzieren (Wevolver).

Ghosting/Ringing

Technisch hilft es, die Druckgeschwindigkeit zu reduzieren, die Riemen korrekt zu spannen und den Drucker auf eine stabile, schwingungsarme Fläche zu stellen (support.bcn3d.com). Viele Slicer erlauben es zusätzlich, Beschleunigung und Jerk zu begrenzen, was die Dynamik der Achsen abmildert (All3DP).

Verstopfte Düsen (Clogs)

Cold-Pull-Verfahren, das Reinigen des Filamentwegs und das konsequente Einhalten der empfohlenen Temperaturbereiche haben sich bewährt (AzureFilm). Im Slicer hilft es, zu extreme Retraktionswege zu vermeiden, da diese geschmolzenes Material in den kalten Bereich ziehen und Verstopfungen begünstigen (Maker Forums).

Mythen & Missverständnisse

Im 3D-Druck kursieren viele Annahmen, die sich bei genauerer Betrachtung als falsch oder irreführend erweisen. Ein Mythencheck hilft, zwischen wirksamen Lösungen und Zufall zu unterscheiden.

Mythos 1: „Mehr Temperatur löst fast jeden 3D-Druckfehler.“

Bewertung: Falsch/Irreführend. Zu hohe Temperatur kann zwar Underextrusion kaschieren, führt aber oft zu Stringing, Blobs, schlechter Detailtreue und Materialabbau (All3DP, All3DP). Systematische Guides warnen davor, Temperatur als Universallösung zu sehen; oft ist die richtige Kombination aus Temperatur, Fluss, Retraktion und Geschwindigkeit entscheidend (simplify3d.com).

Mythos 2: „Ein gut eingestellter Drucker braucht keine Kalibrierung mehr.“

Bewertung: Falsch/Irreführend. Je nach Filament, Umgebungstemperatur und Verschleiß ändern sich die optimalen Einstellungen, sodass regelmäßige Kalibrierungen von Flow, Retraktion und Geschwindigkeit empfohlen werden (teachingtechyt.github.io). Bekannte Kalibrier-Guides arbeiten mit Testmodellen und abgestuften Parameterreihen, um die jeweils beste Kombination zu finden (Printer.tools).

Mythos 3: „Stringing ist immer nur ein Softwareproblem, Hardware ist egal.“

Bewertung: Unklar und zu pauschal. Falsche Retraktion und Temperatur sind zwar Haupttreiber, aber verschlissene PTFE-Schläuche, wackelige Extruder oder feuchtes Filament können das Problem verstärken (All3DP, AzureFilm). Viele Erfahrungsberichte zeigen, dass Stringing erst nach Tausch von Düse, Bowden oder Extruder endgültig verschwindet, obwohl die Slicer-Settings korrekt waren (Reddit).

Mythos 4: „PLA ist immer harmlos, Sicherheitsaspekte kann man ignorieren.“

Bewertung: Falsch/Irreführend. Studien zeigen, dass sowohl PLA- als auch ABS-Drucke ultrafeine Partikel und VOCs freisetzen, die in hohen Konzentrationen die Atemwege reizen können (American Chemical Society, UL). Behörden und Forschungseinrichtungen empfehlen deshalb gute Belüftung oder Filterlösungen – auch bei vermeintlich „harmlosen“ Materialien (Umweltbehörde).

Mythos 5: „Billiges Filament druckt genau so gut wie Markenfilament.“

Bewertung: Unklar, stark abhängig von Charge und Einsatzzweck. Messungen zeigen deutliche Unterschiede bei Durchmesser-Toleranzen, Feuchtigkeitsgehalt und Additiven, die Druckqualität und Emissionen beeinflussen können (MDPI). Für dekorative Teile mag günstiges Material genügen, bei Funktionsteilen oder langer Dauernutzung lohnen sich aber oft getestete Markenfilamente mit dokumentierten Eigenschaften (All3DP).

Praktische Tipps & Checkliste

Um Fehldrucke nicht als Zufall abzutun, ist es hilfreich, die 10 häufigsten 3D-Druckfehler gezielt zu dokumentieren und daraus eine stabile Basis-Konfiguration zu entwickeln (Printer.tools). In unserer Werkstatt hat sich eine kleine „Fehlergalerie“ bewährt: Fotos, kurze Stichworte zu Ursache und Lösung – so finden wir ähnliche Fälle später viel schneller wieder.

Vorgehen bei der Fehlerdiagnose

Bei jeder Änderung sollte nur ein Parameterbereich angepasst werden – zum Beispiel Retraktion, dann Temperatur, dann Geschwindigkeit – und die Ergebnisse mit einfachen Testmodellen festgehalten werden (teachingtechyt.github.io).

Mini-Checkliste „Fehlerdiagnose in 5 Minuten“:

Für die weitere Recherche lohnt sich ein Mix aus Hersteller-Guides, unabhängigen Fachblogs und aktiven Community-Threads, um sowohl strukturierte Anleitungen als auch reale Grenzfälle zu sehen (All3DP, AzureFilm).

Quelle: YouTube

Hintergrund & Forschung

Die Forschung und technische Dokumentation bieten wichtige Einblicke in die Ursachen und Lösungen von 3D-Druckfehlern sowie in Sicherheitsaspekte.

Technik und Slicer-Profile

Strukturierte Kalibrierung (Temperaturtürme, Retraktions- und Flowtests) reduziert die häufigsten Fehler wie Stringing, Underextrusion und Elefantenfuß massiv (teachingtechyt.github.io). Guides von Simplify3D und Prusa zeigen konsistent, dass kleine Änderungen in Geschwindigkeit, Layerhöhe und ersten Schichten große Auswirkungen auf Haftung und Oberflächenqualität haben (simplify3d.com, Prusa Wissensdatenbank). Das „ideale“ Profil bleibt oft unklar, da Ergebnisse stark vom konkreten Drucker, Hotend und Filament abhängen; iterative Tests sind daher empfohlen (Printer.tools).

Material, Temperatur und Umgebung

Materialien wie ABS oder Nylon neigen stärker zu Warping und Layer-Separation als PLA, da sie mehr schwinden und höhere Temperaturen benötigen (Qidi Tech Online Store, All3DP). Ein geschlossener Bauraum, stabile Raumtemperatur und angepasste Lüfterkurven können diese Effekte deutlich abmildern (snapmaker.com). Versprechen, ein einzelnes Wundermaterial könne alle Geometrien ohne weitere Maßnahmen retten, sind übertrieben; seriöse Quellen nennen solche Lösungen nur als Baustein im Gesamtpaket (AzureFilm).

Sicherheit und Emissionen

Mehrere Studien belegen, dass FDM-Drucker ultrafeine Partikel und VOCs freisetzen; die Emissionsraten variieren stark je nach Material, Temperatur und Druckkammer (American Chemical Society, Nature). Behörden und Sicherheitsstellen empfehlen deshalb mindestens gut belüftete Räume oder den Einsatz von Filtern (safety.rochester.edu, EPFL). Die Übertragbarkeit auf typische Hobbyräume und die Langzeitkonzentrationen sind noch nicht abschließend geklärt, weshalb zu pragmatischen Vorsichtsmaßnahmen geraten wird (Umweltbehörde).

Reaktionen, Erfahrungen und Gegenpositionen

In Foren wie r/3Dprinting oder Herstellercommunities prallen unterschiedliche Schulen aufeinander: Die einen schwören auf „Profiloptimierung“ im Slicer, die anderen betonen zuerst Mechanik und Hardwarequalität (Reddit, Ultimaker Community). Typisch ist die Diskussion, ob man Stringing primär über Retraktion oder stärker über Temperatur löst; Erfahrungsberichte zeigen, dass beide Ansätze funktionieren können, aber selten isoliert zum Ziel führen (Reddit). Ähnlich kontrovers sind Tipps zu Underextrusion: Manche Nutzer berichten von schnellen Erfolgen allein durch Temperaturerhöhung, andere stellen später fest, dass eigentlich eine teilweise verstopfte Düse oder ein verschmutzter Extruder das Grundproblem war (Reddit). Fachartikel und herstellernahe Guides versuchen, diese Erfahrungen zu systematisieren, indem sie Schritt-für-Schritt-Diagnosen vorschlagen, bevor Einstellungen blind verändert werden (simplify3d.com, Prusa Wissensdatenbank).

Was das für dich im Alltag bedeutet

Wenn die 10 häufigsten 3D-Druckfehler als Diagnosewerkzeug verstanden werden, wird die Werkstatt stabiler und reproduzierbarer. Die Kombination aus sauberen ersten Layern, kalibrierten Retraktions- und Temperaturwerten, guter Mechanik und einer ordentlichen Umgebung löst viele Probleme, bevor sie entstehen (simplify3d.com). In unserer täglichen Arbeit sehen wir, dass kleine, konsequente Verbesserungen deutlich mehr bringen als der eine „magische“ Profi-Tipp.

Offene Fragen und Lücken in den Daten

Trotz vieler Praxisberichte gibt es noch Lücken: Für Hobby-Setups fehlen systematische Langzeitdaten zu Emissionen und Gesundheitseffekten (Umweltbehörde). Studien zeigen zwar, dass ultrafeine Partikel und VOCs freigesetzt werden und potenziell schädlich wirken, doch die Übertragbarkeit auf typische Hobbyräume ist noch nicht abschließend geklärt (American Chemical Society, Frontiers in Public Health). Auch bei Slicer-Algorithmen und KI-gestützter Parametrisierung laufen derzeit Projekte, deren Ergebnisse noch wenig in frei zugängliche Praxis-Guides eingeflossen sind (MDPI). Es ist wichtig, aktuelle Studien und Herstellerempfehlungen zu beachten und eigene Erfahrungen sauber zu dokumentieren, da viele Feinheiten empirisch erarbeitet werden müssen (CDC Stacks).

Fazit

Wenn du die 10 häufigsten 3D-Druckfehler als Werkzeugkiste für die Diagnose verstehst, wird deine Werkstatt spürbar stabiler und reproduzierbarer. Eine Kombination aus sauberen ersten Layern, kalibrierten Retraktions- und Temperaturwerten, guter Mechanik und einer ordentlichen Umgebung löst viele Probleme, bevor sie überhaupt sichtbar werden (simplify3d.com). Natürlich bleiben Unsicherheiten – etwa bei Emissionen oder bei exotischen Sondermaterialien –, aber mit kritischem Blick auf Quellen, eigenen Testreihen und einer kleinen Fehlergalerie triffst du deutlich fundiertere Entscheidungen. Stringing, Warping, Layer-Shift und Underextrusion werden so eher zu alten Bekannten als zu Schreckgespenstern (Prusa Wissensdatenbank).

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